Karen Glinert Carlson im Stadtarchiv Moosburg mit Einsteins Formel zur Relativitätstheorie auf einer Werbetasche von Moosburg

Dieser Brief der Tochter eines ehemaligen Kriegsgefangenen im Stalag VII A erreichte die Stadt Moosburg und die Presse vor Kurzem. Karen Glinert Carlson hat uns in Moosburg auf der Suche nach den Wurzeln und den Spuren ihres Vaters in den letzten Jahren wiederholt besucht und hier Freunde gewonnen. Ein authentischer und leidenschaftlicher Appell einer Frau, die ihre persönliche Geschichte als Teil der Geschichte Moosburg empfindet!

Das englische Original-Schreiben ist hier einzusehen.

Und hier die Geschichte der Familie, die mit Albert Einstein verwandt ist, und deren Entwicklung durch das Stalag VII A geprägt wurde.

March 21, 2021

Sehr geehrter Herr Bürgermeister und Mitglieder des Stadtrats von Moosburg,


von ganzem Herzen bitte ich Sie in aller Bescheidenheit, die Gesamtheit des Stalag VIIA zu erhalten. Es ist Teil einer Geschichte, die bewahrt und gewürdigt werden sollte zum Wohle kommender Generationen; für ihre Kinder und deren Kindeskinder; und für Tausende, vielleicht Millionen, für die die Erinnerung an Moosburg und das Stalag VIIA zu einer Gedenkstätte wird. Geschichte ist Biographie und Moosburg ist Teil der Biographie so vieler Menschen. Heute ist der Aufstieg des weißen Nationalismus die größte Bedrohung für die Sicherheit der Welt. Diese Erinnerung auszulöschen, wäre ein Verbrechen und würde die Möglichkeit eröffnen, dass sich die Geschichte wiederholt. Der Geschichte des Stalag VIIA ein Denkmal zu setzen, wäre ein Beweis für Ihre Bereitschaft, sich der Geschichte zu stellen, sie zu umarmen und die Welt besser zu machen, etwas, von dem ich glaube, dass Deutschland es von ganzem Herzen angenommen hat und wofür Moosburg ein Symbol werden kann.

Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Stadt Moosburg die Zerstörung von zwei der Wachbaracken des Stalag VIIA in Erwägung zieht, um eine neue Schulkantine, einen Sportplatz und einen Parkplatz zu bauen. Dies wäre ein schrecklicher Fehler. Die Geschichte eines Ortes ist viel wichtiger, als eine neue Schule, einen Sportplatz und einen Parkplatz an diesem Ort zu errichten. Während Geschichte im Allgemeinen überall gelehrt werden kann, gibt es nur ein Stalag VIIA. Dieses Juwel, das Sie in Ihrer Mitte haben, kann niemals in einem Buch oder einem Video eingefangen werden. Und ich spreche als ehemaliger Lehrer, Schulleiter, Schulrat und Universitätsprofessor über vierzig Jahren lang. Ich schlage vor, Sie polieren diesen Edelstein, damit er als Leuchtfeuer der Hoffnung leuchtet.

Sie haben es in der Hand, Moosburg als Zielort für Tausende, vielleicht Millionen von Menschen bekannt zu machen, deren Familien vom Stalag VIIA berührt wurden. Dazu gehören Familien ehemaliger Häftlinge, Soldaten und Zivilisten, die dort gearbeitet haben, die an der Befreiung beteiligt waren, sowie Arbeiter und Vertriebene, die das Stalag VIIA nach Kriegsende bevölkerten und auch diejenigen, die sich für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs interessieren. So, wie Touristen kommen, um das KZ-Lager in Dachau zu besuchen, werden sie nach Moosburg kommen, um etwas über das Stalag VIIA, eines der größten Kriegsgefangenenlager, zu erfahren, beide sind nur wenige Stationen von München entfernt. Heute haben Sie die einmalige Chance, ein stadtweites Museum zu errichten, das für die Menschen in und außerhalb von Moosburg von großem Interesse sein wird, während gleichzeitig Ihre einzigartige Geschichte in den Lehrplan der Schulen aufgenommen werden kann, was eine Win-Win-Situation für die Stadt darstellt.

Mein Vater war ein Gefangener im Stalag VIIA. Nach der Befreiung war er der zweite Verantwortliche des RAMP-Krankenhauses und der Chefübersetzer des Displaced Persons-Lagers. Als ich das erste Mal nach Moosburg kam, zweimal im Jahr 2018, und die Gedenksteine, die Baracken und das kleine Museum in der Stadtmitte, das Heimatmuseum, fand, fühlte ich einen Teil meiner eigenen Geschichte vor mir lebendig. Im Stadtarchiv gab es Informationen über meinen Vater, der schon über 40 Jahre tot war. Stellen Sie sich vor, wie erfreut ich war, dort zu stehen, wo er gelebt hatte – in den Aufzeichnungen Ihrer Stadt!

Ich bin 2019 nach Moosburg zurückgekehrt, und wenn die Pandemie nicht gewesen wäre, wäre ich 2020 zum 29. April, dem 75-jährigen Gedenktag, hier gewesen. Ich bin bestrebt, meine Kinder und Enkelkinder hierher zu bringen, damit auch sie die Stadt und den Ort, an dem mein Vater interniert wurde, erleben können. Tausende andere empfinden das Gleiche. Es ist sehr wichtig, dass sie ihre Geschichte kennen. Es ist auch sehr wichtig, dass die jungen Menschen in Moosburg ihre Geschichte kennen, sie annehmen und sie nutzen, um die Zukunft zu verbessern.

Ich habe in Moosburg wegen des Stalag VIIA Freunde gefunden und Beziehungen aufgebaut. Im Gegensatz dazu habe ich 2019 den Ort des ehemaligen Lagers Oflag XC in der Nähe von Lübeck besucht, wo mein Vater zum ersten Mal inhaftiert war, aber nichts ist mehr da. Es ist ein unbeschriebenes Blatt, als ob Geschichte und Erinnerung verschwunden wären, als ob dort nie etwas passiert wäre. Aber das ist nicht die Wahrheit und es ist ein trauriger Kommentar über die Lübecker Gemeinschaft, die Geschichte ausgelöscht zu haben. Ich habe keine Lust, dorthin zurückzukehren. Moosburg kann anders sein.

Sie haben die Möglichkeit, die Welt zu erreichen und Brücken über Kontinente hinweg zu bauen. Ich hoffe, Sie nutzen die einmalige Chance, aus den verbliebenen Baracken ein stadtweites Museum zu machen und eine andere Lösung für Schulmensa, Sportplatz und Parkplatz zu finden. Die visionären Köpfe im Stadtrat und die Bewohner Moosburgs können eine kreativere Lösung finden.

Polieren Sie dieses Kleinod, bis es hell erstrahlt! Ich ermutige Sie zu großen Träumen. Sie werden nicht enttäuscht sein. Wenn ich Ihnen behilflich sein kann, zögern Sie bitte nicht, mich zu kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen,

Karen Glinert Carlson, PhD

2122 Miraflores Ave
Waukegan, IL 60087
USA
March 21, 2021

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